… ins Emsland

Mit dem Teardrop Caravan und dem LADA Urban 2131 in das Emsland

Es war einmal… So beginnen viele Märchen…

Ich fahre seit 2016 einen LADA Urban in der Langversion. Vorher war ich mit Trabant, Wartburg und dem Niva 2121 unterwegs. Immer zum Camping an die Ostsee, auf DDR Fahrzeug- oder LADA Treffen.

All die Jahre leistete mir mein IFA Camptourist CT 6-2 gute Dienste. Leider ist bei diesem Wohnzeltanhänger die Trocknung und Reinigung nach der Benutzung ein großes Problem. Besonders wenn die Platzverhältnisse zu Hause eher gering sind. War das Zelt naß, hieß es nach dem Urlaub: Noch einmal aufbauen und trocknen lassen. Diesen Aufwand wollte ich mir zukünftig sparen.

Im Sommer 2018 war ich zu Gast auf dem 21. Internationalen LADA Niva Treffen in Fürstenau, organisiert von der LADA NIVA IG Deutschland. Dort fielen mir kleine, tropfenförmige Wohnanhänger auf. Diese waren zudem sehr leicht und dennoch sehr komfortabel. Ich selbst war auf diesem Treffen nur mit einem kleinen Ein-Mann-Zelt (der Horror).

Also ab in das Internet und auf die Suche nach kleinen Wohnwagen. Alles was an Gebrauchten zu bekommen war… zu teuer… zu abgewohnt… zu groß… zu weit weg… zu undicht.

Neue Wohnwagen? Die Preise hauen einen um.

Aber dann stieß ich auf den Teardrop Caravan von Kaiser Fahrzeugbau in Ascheberg (Münsterland).

Und siehe da: ein bezahlbarer, kleiner, stylischer Wohnwagen. Edel verarbeitet. Nicht so hässlich-kastig. Außen Blech – innen Holz. Nach sehr netten und informativen Kontakt mit der Firma Kaiser Fahrzeugbau erhielt ich die Komplette Preis- und Zubehörliste. Der Teardrop Caravan wurde immer Interessanter. Zudem verliebte ich mich in das äußere dieses Anhängers.

Na dann… Urlaub planen. Der Urban mußte sowieso zur 20.000er Durchsicht. Ascheberg liegt 1,5 Stunden von Dörpen entfernt, wo der berühmte LADA Händler Wjatscheslaw Beier (Slawa) von LADA-EMS ansässig ist. An den Campingplatz hatte ich nicht viele Ansprüche: Saubere Sanitäre Anlagen, zentral gelegen zu interessanten Ausflugszielen und eine Sauna sollte er haben. So fand ich den Campingplatz Emspark in Haren. Eine Woche Anhänger und Stellplatz gebucht und Urlaub beantragt. Dann noch einen Termin bei Slawa gemacht. Somit war der Hauptteil der Organisation geschafft.

Am Sonntag, den 07.10. wurde dann der LADA bepackt. Erstaunlich was der 2131er Kofferraum alles aufnehmen kann.


Montag startete ich meine Reise nach Haren über Ascheberg. Gegen 10 Uhr erreichte ich die Kaiser Fahrzeugbau GmbH. Dort wurde ich herzlich von dem Geschäftsführer, Herr Bayram Koc, empfangen. Dieser Mann ist zugleich der Erfinder des Teardrop. Man merkte auch gleich mit welchem großen Stolz und Freude Herr Koc mir den Wohnwagen präsentierte, eigene Entwicklungen vorstellte und mich in die Besonderheiten und die Bedienung des Anhängers einwies. Herr Koc hat sich sehr viel Zeit genommen um mir alles ausführlich vorzustellen. Man merkte sofort das er sehr stolz auf sein Produkt ist (was ich voll und ganz verstehen kann).

Und siehe da: Die Bilder, die ich vom Teardrop kannte geben garnicht richtig seine Größe wieder. Steht man vor diesem Wohnwagen (und setzt sich hinein) ist man erstaunt wie groß der Innenraum ist.

Dann also los. Anhänger an den Lada gehangen, Lichter und Bremsen getestet und ab auf die Reise in das Emsland.

Da der Wohnanhänger mit LED Rückleuchten ausgestattet ist mußte ich am Lada noch schnell den Blinkgeber wechseln (durch den original Blinkgeber war der Blinkintervall zu schnell). Da ich aber wußte das der Teardrop LED Blinker besitzt, nahm ich von zu Hause ein auf LED angepasstes Blinkerrelais mit, welches sich beim Niva innerhalb von 30 Sekunden umstecken lässt.

Die knapp 2 Stunden Fahrt durch Ortschaften, Landstraße und Autobahn schaffte der Lada mit seinen 83 PS sehr gut. Die Fahrt war sehr angenehm. Hier zahlt sich das geringe Gewicht und die kompakte Größe des Teardrop aus (600 kg Leergewicht, Gesamtlänge mit Deichsel 4,20 m, Aufbaulänge 3,00m, Gesamtbreite 2 m, Gesamthöhe 1,90 m).

Während der Fahrt wurde auch gleich die interne Gelbatterie geladen. Somit waren auch die mitgebrachten Speisen in der Kühlbox im Küchenabteil gekühlt (die Box kann wahlweise mit 12 V oder 220 V betrieben werden).

Gegen 13 Uhr erreichte ich den Emspark Campingplatz. Ich meldete mich an, bestellte Brötchen für den nächsten Morgen und bekam meine Stellfläche zugewiesen.

Der Aufbau des Caravan ging sehr schnell. Durch sein geringes Gewicht habe ich ihn auch alleine per Hand hin und her schieben können. Das Ausrichten mit Aufbau des Vorzeltes dauerte ca. 15 Minuten.

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Bier, Buch und Decke am platzeigenen See.

Dann wurde es dunkel. Wie würde wohl die Nacht im Teardrop sein?

Durch die ordentliche Matratze mit 1,40 x 2 Meter Liegefläche war der erste Eindruck sehr gut. Die Beleuchtung mit LED Decken-Einbauspots und LED Leseleuchten ist mehr als nur ausreichend. Schränke und Ablageflächen sind so angeordnet das sie nicht stören und man sich nicht stößt. Trotzdem ist alles gut erreichbar. Im Innenraum gibt es auch eine Heizung und 220V und USB Steckdosen. Das Schlafzimmer kann von beiden Seiten bestiegen werden und wer gerne im sitzen im Bett liest für den ist die Wölbung des Caravan sehr gut geeignet. Man kann sich dadurch echt bequem anlehnen.

Das Dachfenster ließ ich die Nach über offen. Die Nacht an sich (wie auch die kommenden Nächte) war sehr bequem. Man schlief hervorragend. Das Innenraumklima ist durch die Birkenholzwände- und Decken sehr angenehm. Es bildet sich kein Kondenswasser.

Am nächsten Morgen ging es duschen und frische Brötchen holen. Ich hatte Hunger. Nun mußte sich die Outdoorküche beweisen. Der Automatik-Wasserhahn mit Edelstahlwaschbecken und Wasser- und Abwassertank hat ordentlich Druck. Das Waschbecken ist nicht zu klein. Alle Schränke sind auch in der Küche mit Schiebetüren ausgestattet und sehr reichlich bemessen. Durch die Schiebetüren kann man auch Schränke öffnen ohne die Sachen von den Ablagen und Arbeitsplatten herunterräumen zu müssen.

Zum Frühstück gab es dann Tee, Rührei und Brötchen. Zubereitet auf dem Gaskocher in der Küche.

Dann ging es auf nach Dörpen zu Wjatscheslaw Beier. Die Durchsicht am Lada verlief wie gedacht ohne Probleme. Dahingehend noch einmal vielen Dank für die hervorragende Arbeit von LADA-EMS. Leider waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht die neuen UAZ Kleinbusse vorrätig, sonst hätte ich mit denen eine Probefahrt gemacht. Dafür gab es nette Gespräche und wertvolle Tipps von Doc Slawa.

Abends ging es dann in die Pizzeria La Trattoria in Haren. Somit war der Dienstag auch vorbei.

Am Mittwoch gab es dann wieder Rührei (wie die restlichen Tage dann auch… wenn man eigene Hühner zu Hause hat schmecken die Eier eben am besten). Dann ging es mit dem Lada nach Gronau, die Geburtsstadt von Udo Lindenberg. Hier besichtigte ich das Rock- und Pop- Museum und die Altstadt.

Donnerstag führ ich nach Esterwegen. Dort befindet sich das KZ Börgermoor (Emslager). Diese Gedenkstätte besichtigte ich. In diesem KZ entstand auch das spätere Arbeiterlied der „Moorsoldaten“. Hier kann man sehen welches Leid der Faschismus über die Menschen gebracht hat. Zum Glück wird hier den kommunistischen Wiederstandskämpfern ein würdiges Denkmal gesetzt.

Abends ging es dann im Steakhaus Haren essen.

Den Freitag unternahm ich eine Wanderung zum Bauernhofcafé Ferienhof Meutstege. Dort befindet sich ein Gnadenhof für alte Nutztiere, ein Café und ein großer Acker zum Bauerngolf spielen. Hier kann man alte Hühnerrassen (z.B. Vorwerkhühner), Schafe, Thüringer Waldziegen und viele Tiere mehr besichtigen.

Da es im Steakhaus Haren so gut geschmeckt hat und der Wirt so freundlich war, bin ich Freitag Abend dort wieder essen gegangen. Danach packte ich schon grob meine Sachen zusammen.

Samstag Morgen ging es dann wieder mit Teardrop und Lada Richtung Ascheberg. Der Caravan wurde übergeben. Herr Koc fragte mich nach Verbesserungsvorschlägen für die neuen Modelle und führte mich durch seine Produktionshallen. Auch diese Führung war sehr interessant.

Für mich stand da schon fest das ich meinen eigenen Teardrop haben möchte. Leider waren alle auf dem Hof befindlichen Modelle schon verkauft. Auch mein Mietcaravan hatte in dieser Woche schon einen Käufer gefunden. Somit bestellte ich mir einen neuen Teardrop in schwarz. Dieser wird dann voraussichtlich Ende Mai 2019 fertig sein.

Dann ging es wieder nach Hause nach Thüringen. Der Urlaub mit beiden Fahrzeugen, dem Lada und dem Teardrop, war wunderschön. Beide Fahrzeuge sind etwas Besonderes und passen auch gut zusammen. Ein tolles Kollektiv.

Ein Märchen mit gutem Ende.

Text & Bilder 2018 Thomas Höchenberger